Teamentwicklung – wie geht das? (Teil 1)

Ein Gastbeitrag „Teamentwicklung“ von Reinhard Krechler

Als Führungskraft konzentrieren Sie sich auf die Entwicklung und Stabilisierung eines produktiven, motivierten Teams, das auch ambitionierte Ziele erreichen kann. Sie lenken Augenmerk sowohl auf fachlich/inhaltliche Aspekte sowie auf die soziale Interaktion.

Es stellen sich folgende Betrachtungsaspekte als relevant für Teamentwicklung dar:
• Kooperation und Konkurrenz
• Kommunikation und Feedback
• Konflikte und Umgang mit Fehlern
• Auswirkungen der definierten Strukturen und Abläufe
• Widerstände in Rahmen von Veränderungsprozessen

Analyse der Teamentwicklung

Die Analyse und Reflexion laufender Beobachtungen über die Interaktionen sowohl im Team als auch mit den relevanten Umwelten zählt zu den wichtigsten Aufgaben jeder Führungskraft. Als „Teil des Systems“ ist dabei die Objektivität jedoch eine Herausforderung, die Gefahr der Betriebsblindheit ist groß.

Weiters stellt sich die herausfordernde Frage, an welchen „soft facts“ erkennbar ist, ob ein Team mehr oder weniger „reif“ – also entwickelt ist. Es gibt eine unüberschaubare Vielzahl von Vorgangsweisen, Methoden, Werkzeugen, Prozessbeschreibungen und Betrachtungsweisen für die „Diagnose“ von Teams und Organisationen.

Ob mittels Befragung, Selbstbeobachtung, erlebnispädagogischen Ansätzen oder offener Diskussion und weiteren Verfahren gearbeitet ist im Anlassfall zu klären. Wichtig dabei ist, dass das gewählte Verfahren an die Kultur des Teams anschlussfähig ist.

Jedenfalls empfiehlt es sich, einen grundlegenden theoretischen Betrachtungsraster zu wählen, um die Komplexität der Betrachtungsvielfalt reduzieren und die aktuelle Situation im Team im Hinblick auf empirisch relevante Erfolgsfaktoren bewerten zu können.

Bei Beraterkreis verwenden und empfehlen wir gerne die:
gruppendynamische Bewertungstabelle https://www.beraterkreis.at/wp-content/uploads/2014/11/Gruppendynamische-Bewertungstabelle-Teamentwicklung.pdf
und die Teamdiagnose nach M. Weisbord https://www.beraterkreis.at/wp-content/uploads/2015/05/Teamdiagnose-n.-Weisbord.pdf

Fallen bei der Teamentwicklung und -analyse

Unabhängig davon welches Verfahren zum Einsatz kommen soll muss klar sein, dass allein die Tatsache, dass etwas beobachtet und analysiert wird (in der Regel von den Teammitgliedern selbst) bereits erste Veränderungen auslöst.

In weiterer Folge sollen bestehende Dysfunktionalitäten und Verhaltensmuster erkannt und im Hinblick auf die Zielausrichtung des Teams verändert werden. Inhaltlich neutrale Moderation durch externe Berater_innen ist in diesem Prozess sehr hilfreich, damit sich die Teammitglieder auf die Erarbeitung geeigneter Lösungsansätze konzentrieren und diese vereinbaren können.

Teamentwicklung erfordert auch Eigen-Antrieb

Allerdings lassen sich Teams und Gruppen nicht „per Knopfdruck“ in die vorher definierte Richtung verändern. Teams und Gruppen sind soziale Systeme, die sich aus sich selbst heraus definieren und steuern. Aus diesem Grund können Veränderungen nur aus eigenem Antrieb (von „innen heraus“) erfolgen.

Gelingt dieses Vorhaben und ist eine „positive“ Veränderung für alle erkennbar lernt ein Team, dass es sich lohnt Anstrengungen zu unternehmen, über das eigene Sein, Handeln und Wirken gemeinsam nachzudenken und nötige Veränderungen vorzunehmen, auch wenn diese im ersten Moment noch nicht „schmecken“.

zum Autor: Reinhard Krechler MSc ist der Eigentümer und Geschäftsführer vom Beraterkreis und bietet systemisches Coaching und Organisationsentwicklung an