Die 3. Marburger Coachingstudie bietet interessante Einblicke in den deutschsprachigen Coaching Markt. Diese Informationen sind nicht nur für erfahrene Coaches interessant. Auch Personen, die eine Coaching Ausbildung in Erwägung ziehen, können wichtige Punkte erfahren. Ich habe die zentralen Ergebnisse hier zusammengefasst.
In der 3. Marburger Studie wurden diesesmal bewußt mehr Coaches aus Österreich und der Schweiz zur Mitarbeit eingeladen. Die Befragung beleuchtet die Entwicklung von Coaching im deutschsprachigen Raum.
Dieser Studie liegt ein konkretes Begriffsverständnis von Coaching zu Grunde – in Abgrenzung zu Life-Coaching-Angeboten, wird es als Business-Coaching definiert.
Es beteiligten sich 971 Coaches (55% Frauen, 45 % Männer; Durchschnittsalter 51 Jahre) und 133 Unternehmen (Durchschnittsalter der Unternehmensvertreter 42 Jahre; 40% haben selber eine Coachingausbildung), die Coaching als Personalentwicklungsmaßnahme nutzen.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Über die letzten fünf Jahre verzeichnete der Markt ein durchschnittliches Wachstum von über zehn Prozent pro Jahr. Laut einer Studie des Harvard Business Managers (2010) zählen die Konzeption von Coaching-Maßnahmen und die Auswahl von Coachs mittlerweile zu den wichtigsten Aufgaben von Personalmanagern.
Die meisten Coaches bieten zusätzlich andere Diensleistungen an, am häufigsten Training gefolgt von Organisationsentwicklung und -beratung. Lediglich 8% der Befragten gaben an, von Coaching alleine leben zu können. Nur 2 % der Befragten arbeiten als festangestellte interne Coaches. Alle anderen bieten diese Dienstleistung freiberuflich an.
Im Vergleich zu den Jahren davor zeigt sich ein Anstieg bei der Angabe zu Einzelpersonen, die unternehmensunabhängig Coaching-Dienstleistungen nachfragen.
Die Coaching-Dienstleistung ist ein Erfahrungsgut. Der Nutzen und die Qualität kann erst nach dem Kauf bzw. der wiederholten Inanspruchnahme der Leistung abgeschätzt werden. Aus diesem Grund ist das Thema Marketing hier besonders spannend. Die Studie zeigt, dass das Image von Coaching zur Zeit sehr positiv belegt ist. Jedem Coach sollte daher an der Erhaltung dieses vertrauensvollen Images von Coaching gelegen sein. Die Aufgabe der Imagepflege liegt bei der Masse der Anbieter und damit bei jedem/r Einzelnen.
53% der befragten Unternehmen gaben an, einen Coaching-Pool zu unterhalten. Hier befinden sich die Daten von ausgewählten Coaches mit denen Rahmenverträge geschlossen wurden. Die MitarbeiterInnen können bei Bedarf aus diesem Pool jemanden wählen. Als wichtigste Kriterien für die Aufnahme in den Pool wurden Referenzen und Erfahrungsberichte anderer Personen mit diesem Coach genannt.
Der häufigste Anlaß für Coaching ist die Reflexion über das eigene Führungsverhalten.
Der durchschnittliche Stundensatz liegt laut Befragung bei 181,99 Euro.